Information für UserInnen und SystembetreiberInnen |
Folgender Text soll eine Anleitung für Benutzerinnen und Benutzer im Z-Netz darstellen, um sie mit den wichtigsten Gepflogenheiten vertraut zu machen. Die SystembetreiberInnen sollten ihn an ihre UserInnen weiterleiten oder archivieren.
Beachten Sie also bitte:
Obwohl in die Tastatur getippt wird, reden Sie nicht mit einem Adventure oder einem Simulator für Psychologen, sondern mit Menschen. Achten Sie bitte darauf. Nach dem "Senden" gibt es kaum eine Möglichkeit, das Getippte aufzuhalten. Der "elektrische Brief" muss nicht mehr durch eine völlig andere Handlung "eingeworfen" werden.
Ich denke, also bin ich. Aber was ich denke, weiß weder der direkte Gesprächspartner, noch wissen es die Leserinnen und Leser von öffentlichen Brettern. Allein auf Grund von ASCII-Zeichen kann ein Gegenüber nicht erkennen, ob eine Bemerkung ernst, scherzhaft oder ironisch gemeint ist. Auch fehlen Tonfall, Mimik - ja selbst Handschrift, die normalerweise einen gehörigen Teil unserer Kommunikation ausmachen.
Daher:
- Vorsicht mit Humor und Sarkasmus. Verwenden Sie Smily oder *-Schreibweise für Gefühlsäußerungen (z.B. sigh*), oder den Unterstrich zum Hervorheben und Betonen bestimmter Wörter, aber gehen Sie bitte sparsam damit um.
- Ihre Artikel sprechen für Sie - andere Information gibt es im Netz nicht über Sie.
- Erst lesen, dann denken, dann nochmal lesen, dann nochmal denken und dann erst abschicken!
- Denken Sie bitte an die Möglichkeit von Missverständnissen. Schreiben Sie deutlich.
- Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie einen Artikel schreiben. Lassen Sie ihn ruhig eine Nacht liegen. Am nächsten Morgen fällt Ihnen meistens auf, an welchen Stellen er für die anderen noch unverständlich ist.
Wenn ein Text oder eine Antwort ausführlicher ausfällt, dann achten Sie bitte besonders auf Folgendes:
- Wiederholen Sie sich nicht. - nehmen Sie Bezug auf andere Artikel, anstatt selbst etwas neu zu schreiben.
- zitieren ("quoten") Sie nach dem Prinzip: Soviel wie zum Verständnis nötig, sowenig wie nur möglich. - schreiben Sie kurz und prägnant.
- Lesen Sie erst den gesamten ursprünglichen Text, bevor Sie antworten.
Zum Zitieren: Machen Sie es sich zur Angewohnheit, nur gerade so viel Originaltext stehen zu lassen, dass dem Leser der Zusammenhang nicht verlorengeht. Das ist
- wesentlich leichter zu lesen und zu verstehen und - keine überflüssige Belastung für den Netz-Verkehr.
Lassen Sie den Originaltext aber auch nicht ganz weg! Die LeserInnen Ihres Artikels haben den Artikel, auf den Sie sich beziehen, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr exakt in Erinnerung. Ohne weitere Anhaltspunkte haben sie grosse Mühe, den Sinn Ihrer Ausführungen zu erkennen. Die Verteilung eines Artikels kann 1-2 Tage dauern. Die Antwort braucht genausolange. Viele aktive Benutzer kommunizieren recht viel und zügig. Ohne klare Bezugnahme steigt die Chance für Missverständnisse noch zusätzlich.
Es gibt im Netz Längenbeschränkungen für Mails und Brettnachrichten. Diese können nicht überschritten werden. Sie stellen eine untere Grenze dar, bei der Sie sicher sein können, dass Ihre Nachricht technisch gesehen den Empfänger erreicht - egal, wo er sich auf diesen Planeten in welchem Netz befindet. Diese Längenbeschränkung bedeutet aber nicht, dass Sie sie voll ausnutzen sollen!
Es gibt Informationen, die aufwendiger sind. Beispielsweise Listen, Programme oder Programmcode, elektronische Magazine oder zusammenfassende Texte über häufig gestellte Fragen ("FAQ" Frequently Asked Questions). Dafür gibt es spezielle Bretter außerhalb von /Z-NETZ, wo solche Texte sogar erwünscht sind.
Bedenken Sie: Ein grösseres Programm, über das Netz verschickt, kann mehr Kosten verursachen als eine anständige Textverarbeitung im Geschäft kostet. Für solche Aufgaben ist dieses Medium nicht da.
Bedenken Sie beim Umgang mit Mail und Brettnachrichten, dass jedes Ihrer Zeichen auf den Weg von A nach B über C, D, E, ... läuft und Geld kostet. Dieses Geld bringen zum Teil Leute auf, die das als ihr Hobby ansehen. Oder die Kosten werden umgelegt und landen schlussendlich wieder bei Ihnen. In beiden Fällen sollten Sie - aus rein egoistischen Gründen - vernüftig mit dem Medium umgehen. Es nützt Ihnen nichts, wenn ein Systembetreiber seine MailBox aufgeben muss, weil er sie nicht mehr finanzieren kann. Dann geht Ihnen Ihre Netz-Infrastruktur verloren. Und Ihre eigene Brieftasche wollen Sie sicher auch schonen.
- Im Zweifelsfall schicken Sie erst eine Mail, ob jemand an den Informationen überhaupt von Ihnen (noch) interessiert ist. Bieten Sie ihm an, dass er Ihnen einen frankierten Rückumschlag mit Diskette schickt. Das ist immer noch billiger als das Netz zu nutzen.
- Alternativ können Sie anbieten, dass die übergroße Datenmenge von der lokalen Mailbox direkt abgeholt werden kann. Schließlich will jemand anderes etwas und sollte dann auch primär die Kosten dafür tragen.
- Bevor Sie große Datenmengen in Bretter schicken, fragen Sie bitte erstmal an, ob ein größerer Bedarf daran existiert. Viele Texte und Programme werden von Mailboxen in fast jeder Region schon in Archiven und Software-Pools bereitgehalten. Sie machen sich sonst möglicherweise recht schnell unbeliebt.
Bedenken Sie: Eine Information, wo etwas zu erhalten ist, ist viel besser und einfacher zu übermitteln als die Information selbst. Die anderen Nutzerinnen und Nutzer des Netzes wissen dann z.B. auch, wo UpDates und Dokumentation zu erhalten sind.
Beispiel: Auf ein Satzzeichen folgt ein Leerzeichen, Blocksatz sieht teilweise blöd aus, Leerzeilen lockern einen längeren Text auf. Überschriften in ausführlichen Texten schaffen Aufmerksamkeit und Überblick.
Darüberhinaus sollten Punkte und Kommata selbstverständlich sein; durch Groß- und Kleinschreibung wird der Text leserlicher. Absätze lockern den Text auf, wenn sie alle paar Zeilen eingeschoben werden. Übrigens: In der Netzgemeinde wird das Großchreiben von ganzen Wörtern mit dem "Schreien" in einem Gespräch gleichgesetzt.
Formatieren Sie Ihren Text. Bedenken Sie aber, dass die Formatierung in einen Netzartikel anders auszusehen hat, als in einer Zeitung. Achten Sie darauf, dass Ihre Texte keine Steuerzeichen enthalten, die nur Ihr Textverarbeitungsprogramm versteht.
Achten Sie dabei auf die Betreffzeile. Wenn Sie sie ändern, schreiben Sie das explizit ("Betreff: Neuer Betreff (war: Alter Betreff") hinzu. Sonst fällt es den anderen schwer, der Diskussionen noch zu folgen.
Eine Diskussion über "Menschenrechte" sollte sich nicht im Brett "Allgemeines" wiederfinden. Ein Programm gehört nicht in ein Brett, in dem über Rechner diskutiert werden soll. Dafür gibt es lokale Software-Archive oder spezielle Hierachien (z.B. /FRAS: Netz für freie Amiga Software). Wenn Sie Programme (die von Natur aus recht groß sind) unaufgefordert in Bretter setzen, "nur damit sie eine möglichst große Verteilung haben", werden Ihnen Dutzende von SystembetreiberInnen und UserInnen schnell klar machen, dass Sie sie damit schädigen oder einfach nur "zumüllen".
Denken Sie daran, dass ein Artikel "Cray 2 an Selbstabholer zu verschenken" für jemand am anderen Ende der Republik evtl. nur bedingt interessant ist. Auch die Mitteilung, dass am nächsten Abend ein Star-Trek-Fan-Abend stattfindet, ist meistens nur von regionaler Bedeutung. Deshalb gehört sie in ein lokales Brett.
Auf das Angebot "Verkaufe Modem" ist eine persönliche Nachricht viel sinnvoller, als eine Antwort ist das öffentliche Brett.
Denken Sie daran, dass Sie Informationen und Anregung aus dem Netz erhalten. Sie sollten sich daher die Mühe machen, an das Netz etwas zurückzugeben. Wenn Sie selbst auf einen bestimmten Bereich "firm" geworden sind, vielleicht sogar "Dank" des Netzes, machen Sie bitte das Angebot, eine "FAQ" zu erstellen.
FAQs stellen eine Sammlung von häufig gestellten Fragen & Antworten zusammen und werden regelmäßig in den entsprechenden Brettern verbreitet. Dies erzeugt zwar auf den ersten Blick den Eindruck, dass da "sinnlose" Informationen verbreitet werden. Allerdings sparen diese FAQs, dass bestimmte Themen immer wieder aufkommen und dadurch ein Brett für die Fortgeschrittenen "unattraktiv" und mit "Anfängergerede" überladen wird.
Eine Autorin oder ein Autor ist moralisch für ihre oder seine Texte voll verantwortlich, selbst wenn die Rechtslage in diesen Punkt noch unklar ist.
Fehlverhalten von Neueinsteigern sind nichts Ungewöhnliches. Machen Sie als Fortgeschrittener daher niemanden fertig, sondern erklären Sie ihm, was er falsch macht. Seien Sie sich aber selbst nicht zu schade, etwas dazuzulernen. Denken Sie dran, dass auch Sie "Neuling" sind, wenn Sie 2-3 Monate nicht im Netz waren. Regeln und Strukturen im Netz sind einer schneller Wandlung unterworfen.
Das Netz lebt von der "Selbstregulierung". Also davon, dass ein Benutzer bei Fehlverhalten von den anderen aufgeklärt wird. Auf diese Art bleibt das Netz, wozu es da ist:
Eine moderne Begegnungsstätte für Menschen.
Terra (Frank Simon)
Quellen: