Möglichkeiten
und Grenzen des Einsatzes von Informatiksystemen
Zur Behandlung
des ethisch-philosophischen Aspektes
`Ich glaube, dass die Maschine
in einem erheblich weiter gehenden Sinne wahrnehmen muss, was ihr Benutzer
tut, bevor sie ihm wirklich hilfreich sein kann. Mehr noch, sie muss auch
seine Person erkennen und seine Absichten erschließen können´,
Alex Pentland, wissenschaftlicher
Leiter am Media Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT), in
Alex P. Pentland, Smart
Rooms, Scientific American, April 1996
Vorschlag
für einen fächerübergreifenden Unterricht
Im Lehrplan findet man im Themenbereich
"Grenzen des Einsatzes von Informatiksystemen" unter dem Anstrich "ethisch-philosophischer
Aspekt" die Frage "Kann eine Maschine denken?". Hier sind Querverweise
zu den Fächern Ethik und Religion angegeben.
Die Frage, ob man denkende
Maschinen bauen kann, ist ein Forschungsgegenstand der künstlichen
Intelligenz und stößt auch bei Schülern auf reges Interesse.
Die Einsicht, dass nur
fundiertes Grundwissen, ethisches Urteilen und Handeln ermöglicht,
führte zu der Idee, fächerübergreifenden Unterricht mit
Ethik und Religion durchzuführen. Dazu wurde an unserer Schule mit
je einem Grundkurs Ethik, evangelischer und katholischer Religion und den
Schülern des Leistungskurses Informatik eine Doppelstunde durchgeführt.
Vor der Anzahl von drei Kursen darf man nicht erschrecken, weil der Durchscnitt
keine leere Menge ist.
In einer vorbereitenden
Hausaufgabe setzten sich die Schüler mit den Begriffen "Intelligenz"
und "Denken" auseinander. Zwei Schüler des Leistungskurses Informatik
erläuterten in einem Vortrag die Gedanken Weizenbaums und des Turingtestes.
Dadurch wurde das notwendige Vorwissen bereitgestellt und alle Schüler
mit Gedanken der KI vertraut gemacht, bevor sie eine Version von "Eliza"
selber testen konnten. Im Internet findet man eine ganze Reihe von Programmversionen
von "Eliza" für den online-Betrieb oder zum Download. In einer Diskussionsrunde
äußerten sie sich schließlich zu ethischen Fragen und
zur KI-Forschung.
Alle Schüler, die in
besonderer Weise durch Kurzvorträge oder Moderation der Diskussionsrunden
in die Vorbereitung einbezogen wurden, waren sehr engagiert. Aber auch
alle übrigen Schüer bekundeten durch ihre rege Beteiligung an
den Diskussionen ihr Interesse am Thema.
Für die Schüler
des Leistungsfaches ergaben sich aus diesen Stunden weitere Themen für
Facharbeiten, die in Form von HTML-Seiten dem Intranetserver der Schule
zur Verfügung gestellt wurden bzw. in der Projektarbeit wieder aufgegriffen
wurden.
Die Vorbereitung verlangt
allerdings eine gute Zusammenarbeit aller beteiligten Fachlehrer!
Fächerübergreifender
Unterricht Info, Ethik, Religion
Thema: "Können Maschinen
denken?"
Ziele:
Die Schüler sollen
-
erklären können,
dass sich Intelligenz nicht eindeutig beschreiben lässt,
-
erläutern können,
dass Intelligenz gemäß den Äußerungen eines Probanden
beurteilt wird,
-
vorurteilsfrei beurteilen können,
ob Maschinen intelligentes Verhalten zeigen,
-
den Turing- Test erläutern
können und begründen können, inwieweit sich durch diesen
Test Intelligenz feststellen lässt,
-
die Bedrohung des bisherigen
menschlichen Selbstverständnisses durch die "KI" erläutern können,
-
offen sein für die Veränderung
des bisherigen menschlichen Selbstverständnisses und die Entwicklung
eines neuen Selbstverständnisses,
-
in der Lage sein, die Entwicklung
und den Einsatz von "KI- Produkten" zu beurteilen,
-
Möglichkeiten für
verantwortliches Handeln beim Einsatz von "KI" kennen und angeben können.
Vorbereitung:
-
Kurzvorträge: "Künstliche
Intelligenz"
- Begriffe, historische
Entwicklung, aktueller Stand, Turingtest;
-
Computersimulationen von "Eliza";
-
Vorbereitende Hausaufgabe:
Sammlung von Thesen zur Frage "Können Maschinen denken?";
-
Vorbereitende Hausaufgabe:
Suche nach Definitionen zum Begriff "Intelligenz" in verschiedenen Lexika,
Lehrbüchern u. ä.; Vergleich dieser Definitionen; mit dickem
Stift groß auf Papier schreiben(zum Anheften an Tafel).
Grobkonzept zur Durchführung:
-
Diskussionsrunde zur Klärung
des Themas:
-
Diskussionsrunde wird durch
Schüler moderiert;
-
Ergebnisse der Hausaufgabe
werden an Tafel zusammengestellt;
-
erste Zusammenfassung und Erweiterung
durch Diskussionsleiter; Problemstellung;
-
"Fachvortrag ", Schwerpunkt:
Turingtest, Ideen von Weizenbaum;
-
Selbständiger Test am
Computer
Diskussionsrunde:
-
Moderation durch Schüler;
-
Ergänzung und Zusammenfassung
durch Lehrer; Einschätzung
-
Bewertung:
-
Kurzvorträge;
-
Moderation;
-
Beteiligung an Diskussion und
Argumentation einzelner Schüler
Themen der Facharbeiten:
-
Neuronale Netze
-
Robotik
-
Agenten
-
Spracherkennung
-
Fuzzy-Logic (Projektarbeit)
-
Auskunfts- und Expertensysteme
(Projektarbeit)